Vor drei Millionen Jahren
Seit drei Millionen Jahren hat sich die größte Vulkanaktivität hauptsächlich zu den mittleren Zonen der Insel hin verlagert. Es sieht so aus, als hätte sich zuerst ein großer mittlerer Bergrat gebildet (Schema B – grüne Farbe), an dessen Seiten sich lokal Lava in höheren Konzentrationen in der Form von Spitzen ansammelte, zwischen denen breite "Täler" lagen, wie die von La Orotava und Güimar. Dieser Vulkanismus war weiterhin ein Spaltenvulkanismus, und sein Material besteht, wie bei den alten Gefügen, vorwiegend aus Basalt. Höhepunkt dieser Etappe ist die Bildung einer großen zentralen Kuppel (Schema B – orangene Farbe), die sich von den früheren linearen Gefügen nicht nur durch seine Gestalt sondern auch durch die Zusammensetzung seiner Materialien abhebt, denn es sind dort vor allem Trachyten und Phonolithen zu verzeichnen.
Am Ende dieser Phase fiel das große zentrale Gefüge der Insel teilweise zusammen, und seine Spitze bildete, beim Einbrechen, einen Kessel, der zu den beeindruckendsten auf der Welt zählt: den Krater von Las Cañadas. Die südliche Wand dieser elliptischen Senke erhebt sich weiterhin steil über dem Grund, und ihre längste Achse erreicht 17 Kilometer.
Noch heutzutage ist die Entstehung des Kessels von Las Cañadas Grund zur Kontroverse unter den Geologen, und es sind unterschiedliche Hypothesen diesbezüglich im Umlauf, wie etwa die der Explosion, der Erosion, des Einsturzes und umfangreicher Erdrutsche. Die bis Anfang der neunziger Jahre meist akzeptierte These ist die des Einbruchs als Hauptursache für diese Formation. Demnach handelt es sich um einen Krater mit zwei Unterkratern, einen auf der östlichen und einen auf der westlichen Seite, die durch die Roques de García getrennt sind, und durch Einstürze und Zusammenbrüche entstanden; an der nördlichen Seite des Kraters von Las Cañadas bildete sich dann später das heutige Gefüge des beeindruckenden Stratovulkans Teide – Pico Viejo. Dieser Stratovulkan und der Krater stellen die beiden Hauptstrukturen des Nationalparks dar. In den letzten Jahren vorgenommene Forschungen über den Untergrund der Insel und Studien des Meeresgrundes und submarinen Reliefs haben jedoch die Hypothese untermauert, die der Geologe und Geograph Telesforo Bravo, aus Teneriffa, bereits seit 1962 vorgebracht hatte: sowohl Las Cañadas del Teide wie auch die Täler von La Orotava und Güimar sind Senken, die infolge von durch die Gravitation bewirkte Abrutsche von über 100 Kubikkilometern eines Teils der Insel entstanden. Die vorgenommenen Datierungen geben an, dass die Episode des Tals von Güimar vor 0,8 Millionen Jahren stattfand, die des Orotavatals vor 0,5 Millionen Jahren und die von Las Cañadas vor 0,17 Millionen Jahren.