Romerías auf Tenerife
Zwischen dem Weltlichen und dem Religiösen, zwischen Jubel und Tradition, vereinigen sich Geschichte, Kultur und Identität, um die typischsten Volksfeste der Insel zu feiern: Die Romerías.
Tegueste feiert seine Romería zu Ehren des Heiligen Sankt Markus im April. Im Mai folgt die von Los Realejos zu Ehren des Heiligen Sankt Isidro Labrador. Dann folgen zahlreiche weitere Romerías in unterschiedlichen Gemeinden des Inselnordens und –südens. Herausragend unter ihnen sind insbesondere Sankt Isidro Labrador und Sankt María de la Cabeza in Las Mercedes im Mai und Guamasa im Juni (Gemeinde La Laguna), in La Orotava (Juni) und Tacoronte (Juli), sowie die Regionale Romería San Benito Abad von La Laguna (Juli), San Roque in Garachico (16. August) und die von San Agustín in Arafo und San Roque in Vilaflor (Ende August), und die Romería in San Miguel im September.
Im Falle von Teneriffa handelte es sich bei den Romerías ursprünglich um die Volksfeste der besser gestellten Gesellschaftskreise, die in traditionelle Bauerntrachten gekleidet zusammen kamen, um dem Landleben zu huldigen, heimische Weine zu kosten, sowie Ziegen- und Rindfleisch zu speisen. Und all dies unter dem Mantel der religiösen Verehrung von Heiligen, die mit der Ernte, dem Wasser oder dem Land verbunden waren. Doch diese Feiern gewannen zusehends an Popularität und ein Fest, das in seinen Anfängen sehr elitär war, verwandelte sich in ein wahres Volksfest. Zu den heutigen Romerías gehören, wie z. B. im Falle von Los Realejos, Vorführungen autochthoner Sportarten, wie Hirtensprung, Stabkampf oder Kanarischer Ringkampf, Vorführungen der Arbeiten auf dem Lande, die die Wertschätzung der kulturellen Wurzeln erhöhen, wie z. B. das Dreschen von Getreide oder das Melken von Ziegen und Kühen, sowie Darbietungen des Kunsthandwerks (Korbflechterei, Töpferei, Stickerei, Lochstickerei, Herstellung traditioneller Süßspeisen oder von Blechspielzeug.
Die Romerías sind Volksfeste auf den Straßen, aber vor allem der Versuch, die alten Traditionen des Landlebens der einzelnen Inselorte lebendig zu erhalten. Jede Romería hat ihre Besonderheiten, ihren eigenen Geschmack, Gerüche, Trachten und Klänge. Timples, Lauten und Gitarren spielen mit Chácaras und Trommeln die alten Lieder.
Der Besuch irgendeiner der Romerías auf der Insel Teneriffa gestattet es uns, die beliebtesten Volksfeste zahlreicher Gemeinden kennen zu lernen und zu genießen. In Tegueste überraschen uns die mit Früchten und Körnern bunt geschmückten Festwagen mit sehr originell entworfenen Motiven; in Realejos können wir uns an dem jungen Wein des Landstrichs erfreuen und im Monat August ist das Wasserfest zu Ehren des Heiligen August in der südlichen Gemeinde Arafo ein Spaß für Groß und Klein.